Hallo liebe Kabelklangunterschiedewahrnehmer,

Ich bedaure es sehr, daß hier an dieser Stelle nur mit diesen beschränkten Ausdrucks-Mitteln des Schreibens und nicht mittels Vorführung rüberkommen kann, was in einem Hörtest, und das heißt dann natürlich AB-Blindtest, möglich zu vermitteln wäre!!!

An dieser Stelle bleibt Dir und mir und allen anderen auch an sich nur: mit viel Geschick etwas formulieren über ein bereits dinglich sehr schwer zu behandelndes, sehr ungriffiges Problem.

Das was bei mir aus den langen Diskussionen hier und vielen eigenen Hörtests noch drin geblieben ist:

1. Marginale physikalische Kabelunterschiede sind vorhanden, überhaupt keine Frage.

2. Mit empfindlichen Meßgeräten läßt sich das Summen einer einzelne Fliege im Symphonieorchester nachweisen.

3. Die Unterschiede bei Kabeln sind generell so klein, daß die nur im Blödtest nicht aber im Blindtest hörbar auffallen.

4. Der einzige ernst zu nehmende mir bekannte BLINDtest fand in HÖR-Mal vor 3 Jahren statt. (siehe unten)

5. Behauptungen, man höre qualitative Unterschiede nur auf sehr teuren Anlagen, dürften allein anhand ihrer durchsichtigen Zweck-Argumentation nicht zu halten sein. Wer behauptet, die Wasseroberfläche in der Badewanne sei absolut plan und gerade, der täuscht. Auch hier ist mit teuersten Instrumenten klar nachweisbar immer die Erdkrümmung im Spiel!!! Die wirkt sich auf der x-ten Stelle hinter dem Komma aus, also optisch nicht wahrnehmbar, genauso wie die Klangunterschiede qualitativ vom Menschen wahrnehmbar werden!

Wer jetzt noch Lust hat weiter zu lesen, es folgt der zweite (Test-) Teil des Artikels aus Hör-Mal, sage unbekannterweise hierfür vielen Dank an Thorsten Günther, damals HÖRMAL, heute bei MONACOR in Bremen. Vielleicht besser offline ;-) .....

 

In HÖRMAL stand damals:

In der letzten Ausgabe haben wir uns den theoretisch klanglich relevanten Eigenschaften von Lautsprecherkabeln auf physikalischer Grundlage genähert.

Ich möchte an dieser Stelle noch Bezug auf einige Anmerkungen nehmen, die uns im Rahmen der Leserbriefe erreicht haben (s.auch dort). Kritik an der Auswahl des betrachteten Frequenzbereiches ist unsinnig, da er sich an den gehörlichen Möglichkeiten von Menschen orientierte.

Technische Argumentationen, die definitiv aus dem Bereich der Hochfrequenztechnik

stammen, haben aufgrund des sich ändernden Verhaltens von elektrischen Signalen bei hohen Frequenzen (Strahlungsverhalten) in der HiFiTechnik nichts zu suchen und zeugen von einer gesunden Unkenntnis physikalischer Grundlagen.

Eben diese physikalischen Grundlagenerkenntnisse im Zusammenhang mit einem derart

übersichtlichen Betrachtungsgegenstand wie Niederfrequenzleitern permanent in Frage zu stellen, ignoriert nicht nur den Stand dieser Erkenntnisse, sondern beleidigt Generationen von Physikern, deren Arbeit im übrigen in allen Bereichen unserer materiellen Existenz anerkannt wird, wenn man von Religionen und einem kleinen Bereich der HiFiSzene absieht. Alle pseudotechnischen Argumentationen sind für die Ergebnisse unserer Betrachtung letztlich aber auch nur genauso unwichtig, wie die von uns vorgestellten gesicherten weil nachvollziehbaren Eigenschaften von Kabeln, weil wir ja schließlich vor eine abschließende Beurteilung etwas gestellt haben, das völlig un

technisch nur unseren völlig subjektiven Höreindruck zu Rate zieht, nämlich den Blindtest.

Die Anforderungen an einen Blindtest sind eigentlich recht klar. Es werden verschiedene Zustände einem subjektiven Urteil unterworfen, ohne daß der Urteilende um die Art der jeweiligen Veränderung weiß. Dabei wird zur Sicherung des Ergebnisses offengelassen, ob nicht eventuell gar keine Veränderung stattgefunden hat (im weiteren Sinn: Placebos). Im Idealfall wissen weder die Probanden noch der oder die Tester, welcher Zustand gerade beurteilt wird.

Konkret heißt dies für unsere Kabel: Die gravierenden klanglichen Unterschiede, die unterschiedlichste Hersteller Ihren Kabeln bescheinigen, die von Teilen der Presse beurteilt werden und die nicht zuletzt auch einige von Ihnen uns bestätigten, müssen schließlich auch dazu führen, daß man in der Lage sein sollte, einen klanglichen Unterschied wahrzunehmen, wenn man sozusagen mit verschlossenen Augen sehr verschiedene Kabel ausprobiert. Entscheidend für uns war dabei nicht eine klangliche Beurteilung im Sinne einer Qualifikation und nicht einmal eine präzise Zuordnung eines Klanges zu einem bestimmten Kabel; für uns war das eigentliche Ziel des Testes zu beweisen, daß man einfach bemerkt, ob ein anderes Kabel eingeschliffen ist als vorher, oder ob das gleiche Kabel weiterläuft! Diese Mmimalanforderung mußte nach allen vorliegenden Beschreibungen der eindeutigen Klangeigenschaften von Kabeln eigent

lich zu einem eindeutigen Ergebnis führen, wobei wir schon die Hoffnung hatten, daß das eine oder andere Kabel zudem klar zu identifizieren sein würde.

Die Kabel

Die Auswahl an verschiedenen Kabeln für einen solchen Test darf nicht zu groß sein, um nicht durch eventuell zu Meine Unterschiede Verwirrung zu stiften, sie darf aber auch nicht zu klein sein, damit per Zufallsgenerator auch ein ausreichend häufiger Wechsel innerhalb einer erträglichen Zahl von Umschaltungen erfolgt. Wir entschieden uns für vier erheblich unterschiedliche Kabel:

1. ein Kabel mit einem Querschnitt von 2* 1,5qmm in einfachstem Aufbau und in 10 Metern Länge

2. das OehlbachReferenzkabel (ca. 2*4qmm) in 2 Metern Länge

3. das SilverTube von Eagle (2* 2,5qmm gewendelter Hybridleiter aus Silber und Kupfer) 4 Meter

4. ein einfaches 2,5qmm OFCKupferkabel ohne Steg in 4 Metern

Die Überlegungen waren dabei, daß ein 10 Meter langes Billigkabel (ca. 2,—/Meter) nach gängigen Vorstellungen unschwer von einem nur 2 Meter langen Kabel zu unterscheiden sein sollte, dem immerhin von führenden unserer Mitbewerber außergewöhnliche Eigenschaften zugebilligt worden sind (wenn dies auch nie in Blindtests geschah!).

Die beiden gleich dicken Kabel in gleicher Länge weichen unzweifelhaft in ihren physikalischen Eigenschaften von den ersten beiden ab, und es interessierte uns dabei, ob allein durch die Unterschiede in Material und Aufbau noch große kangliche Differenzen zwischen diesen beiden auftauchen würden.

 

Die Hörer

haben wir danach eingeladen, unterschiedliche Einstellungen zum Thema Kabelklänge zu vertreten.

Vier Tester waren schließlich zum Hörtermin erschienen, wofür ich mich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchte, und "verteilten" sich wie folgt:

Zwei Tester waren fest davon überzeugt, zwischen verschiedenen Kabeln gravierende Unterschiede erkennen zu können. Beide haben in die Ausrüstung Ihrer Anlagen mit Kabeln erhebliche Sorgfalt und auch finanzielle Mittel bis hin zur Anschaffung einer nicht ganz billigen Einbrenn CD(ca. 500 DM) investiert und haben diese Mühen zu keinem Zeitpunkt bereut. Ein Tester war gespannt darauf, was er hören würde. Einer war skeptisch ob der Möglichkeit, die Kabel zu identifizieren, erwartete aber zumindest geringe Unterschiede zwischen dem billigen, langen und den anderen Kabeln.

Keiner der Gruppe ist mit einem HORMALMitarbeiter verwandt oder verschwägert oder steht in wirtschaftlicher Abhängigkeit zum HÖRMALVERLAG oder einem beteiligten Unternehmen.

 

Der eigentliche Test

erfolgte in einem speziell eingerichteten Raum, in dem die Anlage (s. DreamTeam der letzten Ausgabe) mit der HÖRMALELAN über eine höchstqualitative Umschaltanlage mit den verschiedenen Kabeln verbunden wurde. Die Tester hatten Gelegenheit, sich ausführlich ein

zuhören. Im übrigen sind drei der vier im Besitz des Kabels Nummer drei und haben natürlich auch mit einfachen Kabeln

wie im Test verwendet Erfahrungen gesammelt.

Dann hatte jeder einzelne 20 Intervalle von je 20 Sekunden zu hören, die beim Umschalten durch eine Pause von einer halben Sekunde gekennzeichnet waren. Jeder Intervall sollte währenddessen einem der vier Kabel zugeordnet werden. Nach einer Pause, in der die anderen dran waren, hatte dann jeder noch einmal 15 Minuten Zeit, um nach eigenem Belieben zwischen 10 und 20 Umschaltungen vorzunehmen, und dabei Unterschiede zu identifizieren. Das Musikmaterial wurde beim ersten Durchgang einheitlich verwendet und war von den Testern gemeinsam ausgewählt worden, beim zweiten Durchgang konnte jeder sich anhören, was und wie oft er es wollte.

Dabei kam heraus

1. Eine Zuweisung der verschiedenen Verbindungszustände war unmöglich, wie die Tester schon während des Testes äußerten!

2. Daraufhin erfolgte in der Mehrzahl der Versuche eine Konzentration darauf, wenigstens zu identifizieren, ob nach einem

Umschalten ein anderes Kabel geschaltet war, oder ob dasselbe wie vorher weiter lief Nach der Auswertung mußten wir feststellen, daß auch diese Versuche total gescheitert waren. Es wurden sowohl Unterschiede bemerkt, wenn in Wirklichkeit dasselbe wieder geschaltet war, als ebenso häufig ein tatsächlicher Wechsel nicht bemerkt wurde.

Nach diesem Test steht schlicht und ergreifend fest, daß unter annähernd wissenschaftlichen Bedingungen zwischen diesen Kabeln kein hörbarer Unterschied besteht, was uns insbesondere wegen der Beteiligung eines so "schlechten" Kabels wie der Nummer 1 schon überraschte.

 

Gegenanzeigen?

Um den jetzt schon hörbaren Einwänden gleich zu antworten:

Nein, die Umschaltanlage rechtfertigt keine Kritik am Versuchsaufbau. Es wurden schon an etlichen Anlagen Kabelunterschiede beschrieben, deren Kontaktqualität erheblich schlechter ist, als in diesem Fall.

Außerdem war dieser Einfluß auf alle Kabel gleich und unterscheidet sich prinzipiell nicht von dem Hören mit

einer oder einer anderen Box. Die Hörer von Kabelunterschieden haben diese aber auf unterschiedlichsten Anlagen ausmachen können, und somit hätte in diesem Test zumindest die Feststellung funktionieren müssen, ob das Kabel wechselte oder nicht, wenn auch nur ansatzweise so deutliche Unterschiede zwischen Kabeln existieren würden, wie uns unsere Hörprozesse teilweise glauben machen. Das Problem liegt offenbar darin, daß die, teilweise meßtechnisch sogar nachweisbaren, geringen Differenzen nicht ausreichen, um hörbar zu werden. Gerade weil nicht einmal diese Minimalanforderungen erfüllt werden konnten, muß man die Gründe für gehörte Unterschiede bei so vielen anderen Gelegenheiten eben in anderen Bereichen suchen. Wer bestreitet, daß es ausgesprochen komplexe psychoakustische Phänomene gibt, hat sich mit dieser Materie wohl nicht wirklich beschäftigt, und wer das Vorhandensein dieses Umstandes als Makel empfindet, hat schlichtweg mit einer menschlichen Grundeigenschaft Probleme. Für uns ist nur wichtig, daß nach diesem Test nur derjenige sein Geld für teure und aufwendige Kabel auszugeben braucht, der sich sonst mit seiner Anlage nicht wohl fühlt. Es braucht sich aber wirklich niemand mit seiner Anlage auch nur im geringsten unwohl fühlen, weil er keine sündhaft teuren Kabel darin hat!